Studienfahrt Klasse 10 nach England
Es ist doch recht ungewöhnlich, dass sich Schüler an einem Sonntagabend freiwillig in der Nähe ihrer Schule aufhalten. Doch der Aufenthalt hatte einen guten Grund: Die Studienfahrt stand an. Gemeinsam mit den Lehrerinnen Frau Stejuhn, Frau Bollow, Frau Feist und Frau Busack ging es am 17.09.2017 um 20Uhr von Lichtenhagen aus auf nach England. Eltern und Geschwister wurden liebevoll verabschiedet, die Taschen noch schnell auf Vollständigkeit gecheckt und die Sitzplätze im Bus eingenommen. Über Nacht ging es quer durch Deutschland, die Niederlande und Belgien bis ins französische Calais, wo die Reisegruppe Hundertwasser am frühen Vormittag die Fähre nach Dover bestieg. Jeder erfreute sich an der frischen Seeluft und an dem Anblick der englischen Kreidefelsen.
In England angekommen, fuhr der Bus zunächst in die geschichtsträchtige Stadt Canterbury. Mit Zettel und Stift bewaffnet erkundeten die Schüler via Stadtrallye das erste Highlight unserer Reise. Natürlich wurden auch die ersten Pfundnoten an ortsansässige Unternehmen verteilt und die ersten kulinarischen Köstlichkeiten verspeist. Mit den verschiedensten Eindrücken im Kopf fuhr die Gruppe dann weiter in die Küstenstadt Bexhill on Sea, dem Ort, in dem britische Familien unsere Schüler und Lehrer für drei Tage beherbergen würden. Auf dem Busparkplatz herrschte reges Treiben. Autos mit Gastmuttis, Gastvätern, Gastomas und -opas kamen und sammelten die neugierigen Hundertwässler ein. Pizza, Burger, Pommes und Nudeln in Aussicht verließen die Jugendlichen zu zweit, zu dritt oder zu viert mit ihren Gastfamilien den Parkplatz.
Am Dienstag fuhr uns Jens, der Busfahrer, nach Windsor Castle. Auf der dreistündigen Busfahrt hatten die Schüler genügend Zeit, sich über ihre Gastfamilien auszutauschen. „Bei uns gab es Burger und Pommes. Voll lecker“, tönte es aus der einen Ecke, „Unsere Gastfamilie hat einen Porsche, mit dem wir auch noch fahren werden“, kam es voller Ehrfurcht aus der anderen. Jeder hatte so seine kleinen Freuden in den Gastfamilien erlebt und alle fühlten sich wohl und gut aufgehoben. Aufatmen bei den Lehrern.
In Windsor angekommen, wurde das Schloss der Royals besichtigt. Windsor Castle mit seinen altertümlichen Mauern, den wunderschön bepflanzten Gärten und den vor Prunk strotzenden Räumlichkeiten bot viele Erlebnisse und dank der elektronischen Guides auch zahlreiche Informationen. Danach hatte jeder Zeit, den Ort Windsor zu erkunden. Kaum einer kam ohne Jelly Bellys in Ekelgeschmack zurück, was für viel Spaß im Bus sorgte. Wer nicht gerade bei den Geleebohnen zwischen verfaultem Ei und Kokos riet, schaute unserem Profizauberer Leon über die Schultern. Mit Karten und Würfeln bot er uns auch auf weiteren Busfahrten ein erstaunliches Erlebnis nach dem anderen.
Der Mittwoch stand dann im Zeichen des Wanderns. An der englischen Südküste befinden sich die beeindruckenden Kreidefelsen von Beachy Head. Teilweise hundert Meter hoch erheben sich die Felsen und sind dabei umgeben vom tobenden Atlantik auf der einen und saftig grünen Weiden auf der anderen Seite. In Mitten der rauschenden Wellen ragt ein kleiner Leuchtturm aus dem Meer. Idylle, wie sie nur in England zu finden ist. Bergauf, bergab wanderte unsere Truppe nun bei stürmischem Wind die malerische Küste entlang. Im Anschluss gab es dann Freizeit in der nahegelegenen Stadt Brighton. 3 Stunden lang konnten Läden leer gekauft, Lasertag gespielt, Karussel auf dem neuen Pier gefahren und Fish&Chips gegessen werden. Danach fuhren alle für eine letzte Nacht zurück in ihre Gastfamilien.
Am Donnerstagmorgen traf sich die Gruppe mit ihrem Gepäck am Bus. Die Gastfamilien wurden herzlich verabschiedet, bevor es dann ins letzte große Abenteuer der Studienfahrt ging. Auf dem Programm stand ein ganzer Tag in London, der Hauptstadt des britischen Königreiches. Der Bus ließ die erwartungsvollen Schüler am Nullmeridian heraus und gemeinsam wanderten alle zur Themse. Von dort aus brachte uns ein Schiff ins Stadtzentrum. Die Fotokameras und Handys standen nicht still, als das Schiff unter der Tower Bridge durchfuhr – dem Wahrzeichen, das die Schüler bereits seit Grundschultagen kennen. Am Tower of London stiegen alle aus und liefen zur St. Paul’s Cathedral, einer der größten Kuppelkirchen der Welt. Leider waren die Aussichtsplattformen gesperrt. So mussten die Rostocker sich mit der Erkundung der Katakomben und der Altarräume begnügen. Den Nachmittag konnten alle individuell für sich gestalten. Einige schlenderten 14 Kilometer durch London und besichtigten Highlights wie den Trafalgar Square und den Buckingham Palace. Andere eroberten die Oxford Street oder China Town. Am Abend trafen sich alle zur gemeinsamen Fahrt mit dem London Eye. 30 Minuten lang bot uns das Riesenrad eine atemberaubende Sicht über die gesamte Stadt. Auch der stillgelegte Elisabethtower, im Volksmund auch Big Ben genannt, konnte ausgiebig bestaunt werden. Somit wurde der Tag perfekt genutzt und jeder konnte seine persönlichen Highlights sammeln. Besonders Kun wird diesen Tag nicht vergessen, ist er doch nun Fachmann für englische Hospitale. Zurück zum Bus kam die immer noch muntere Reisegruppe via Wassertaxi.
Bei typisch englischem Wetter und einem Kopf voller Erinnerungen ging es dann zurück nach Hause.